Praktische Tipps und Behandlungen für Frauen mit Blasenschwäche

Unkontrollierter Harnverlust, häufiger Harndrang oder auch das ständige Gefühl, auf die Toilette zu müssen, kennen zahlreiche Frauen. Schätzungen zufolge leidet jede dritte Frau in Deutschland im Laufe ihres Lebens unter Blasenschwäche. Insbesondere ab den Wechseljahren kann die Häufigkeit aufgrund der hormonellen Veränderungen ansteigen. Obwohl Blasenschwäche so weit verbreitet ist, wird wenig darüber gesprochen. Das liegt unter anderem daran, dass vielen Frauen das Thema unangenehm ist und intime Angelegenheiten noch oftmals als tabuisiert angesehen werden. Dabei gibt es in der modernen Medizin sanfte Behandlungen, die bei Blasenschwäche effektiv helfen können. Wir stellen Ihnen zwei Methoden vor: Emsella® und MonaLisa Touch®

Was genau ist Blasenschwäche?

Blasenschwäche meint, dass die Betroffenen Schwierigkeiten haben, den Urin zu halten. Medizinisch spricht man auch von Harninkontinenz. Durch unterschiedliche Einflüsse kann es somit vorkommen, dass plötzlich und unkontrolliert Urin abgeht. Blasenschwäche kann in folgende Formen unterschieden werden:

  • Belastungsinkontinenz/Stressinkontinenz: Plötzlicher Druck im Körper führt dazu, dass die Betroffenen den Urin nicht halten können. Dazu gehören unter anderem Niesen, Husten, Lachen, Springen oder Joggen. Ursache ist meist eine geschwächte Beckenbodenmuskulatur.
  • Dranginkontinenz: Hierbei handelt es sich um ein plötzliches und kaum kontrollierbares Harndranggefühl, das dazu führen kann, dass der Urin ungewollt abgeht. Ursachen können unter anderem Veränderungen an der Schleimhaut oder eine Reizblase sein.
  • Mischinkontinenz: Die Mischinkontinenz ist eine Kombination aus der Belastungs- und der Dranginkontinenz.

Warum sind Frauen besonders häufig betroffen?

Blasenschwäche tritt meist in Verbindung mit einer Beckenbodenschwäche. Durch unterschiedliche Gründe sind Frauen anfälliger dafür, dass ihre Beckenbodenmuskulatur an Kraft verliert. Dazu gehören:

  • Anatomie: Frauen haben eine kürzere Harnröhre, was sie anfälliger für Reizungen und Infektionen macht. Der Verschlussmechanismus der Blase ist außerdem weniger stabil, da die muskuläre Unterstützung schwächer ist. Da der Beckenboden bei Frauen unter anderem auch die Gebärmutter stützt und für den Fall einer Schwangerschaft ohnehin elastischer ist, kann die Beckenbodenmuskulatur leichter erschlaffen.
  • Geringere Muskulatur: Im Gegensatz zu Männern haben Frauen im Durchschnitt allgemein eine geringere Muskelmasse. Das betrifft auch den Beckenboden, sodass es ohne gezieltes Training zu einer Schwäche dieser wichtigen Stützmuskulatur kommen kann.
  • Schwangerschaft und Geburt: Die Dehnung, Belastung und der Druck während einer Schwangerschaft und der Entbindung beeinflussen auch die Beckenbodenmuskulatur. Diese kann durch eine vaginale Geburt dauerhaft geschwächt oder auch verletzt werden.
  • Hormonveränderungen: Insbesondere in den Wechseljahren kann es durch den sinkenden Östrogenspiegel zu einer Rückbildung der vaginalen Schleimhaut und strukturellen Veränderungen im Intimbereich kommen. Auch die Muskelkraft kann dadurch nachlassen.

Zudem kommt es auch im Zuge des natürlichen Alterungsprozesses zu einem spürbaren Elastizitätsverlust, der zu einer Erschlaffung beitragen kann – auch im Bereich des Beckenbodens.

Praktische Alltagstipps bei Blasenschwäche

1. Training
Eine wirksame Unterstützung für einen gestärkten Beckenboden ist das gezielte Beckenbodentraining. Mit speziellen und gezielten Übungen kann die Muskulatur aufgebaut werden. Dabei sollte die Beckenbodenmuskulatur zunächst bewusst wahrgenommen und dann täglich in kleinen Übungssessions wiederholt angespannt werden. Diese Übungen lassen sich oftmals auch ohne Hilfsmittel durchführen und leicht in den Alltag integrieren. Ob das Muskeltraining wirksam ist, hängt auch vom Grad der bereits vorliegenden Beckenbodenschwäche ab.

2. Toilettengewohnheiten
Auch die Blase selbst kann trainiert werden. Vermeiden Sie vorsorgliche bzw. zu häufige Toilettengänge, da diese die Blase auf kurze Intervalle konditionieren können. Gleichzeitig sollten Sie starkes Pressen oder starken Druck so gut es geht unterbinden, da sonst die Muskulatur überlastet werden kann. Zur Übersicht und bewussten Wahrnehmung kann auch ein „Tagebuch“ hilfreich sein, in dem Sie notieren, wie häufig sie auf Toilette gehen. Dadurch können Sie die Intervalle zwischen den Toilettengängen möglicherweise besser beobachten und kontrollieren.

3. Trinken
Achten Sie darauf, genug zu trinken. Viele Betroffene trinken zu wenig, da sie Angst vor Urinverlust haben. Das kann die Blase jedoch zusätzlich reizen und ist allgemein ungesund. Trinken Sie mehrere Liter pro Tag, gleichmäßig über den Tag verteilt. Gegen Abend kann es sich anbieten, die Trinkmenge etwas zu reduzieren, um nächtlichen Harndrang entgegenzuwirken.

4. Stress
Auslöser für Blasenschwäche kann Stress sein, da er die Wahrnehmung für Harndrang verstärkt und allgemein den Körper belastet. Achtsamkeit und Entspannungsübungen können das Wohlbefinden und auch die Kontrolle über die Blase verbessern.

Behandlungsmöglichkeiten bei Blasenschwäche
1. Emsella®

Bei Emsella® handelt es sich um einen speziellen medizinischen Stuhl, der ein elektromagnetisches Feld erzeugt. Dadurch wird u. a. die Muskulatur des Beckenbodens, des unteren Rückens und des Bauchs gezielt angesprochen. Die Impulse führen dazu, dass die Muskeln kontrahieren (sich zusammenziehen). Dieser Reiz führt bei regelmäßiger Wiederholung dazu, dass sich der Muskel aufbaut und stärkt – wie bei einem herkömmlichen Training, aber im Falle von Emsella® ganz ohne Sport. Stattdessen nehmen Sie einfach auf dem Stuhl Platz und lassen das Gerät Ihre Muskulatur unterstützen.

Mehr zum innovativen Beckenbodentraining mit Emsella® können Sie hier nachlesen.

2. MonaLisa Touch®

Viele Frauen berichten nicht nur von unkontrolliertem Harndrang, sondern auch von trockenen Schleimhäuten, Brennen beim Wasserlassen oder häufigen Harnwegsinfektionen. In vielen Fällen steckt dahinter eine sogenannte vaginale Atrophie – eine Rückbildung der Vaginalschleimhaut, oft hormonell bedingt. Diese kann mithilfe von MonaLisa Touch®, einer sanften Lasertherapie, behandelt werden. Der Laser stimuliert das Gewebe und regt die Bildung von Kollagen und Elastin an. Gleichzeitig wird auch die Durchblutung verbessert. Ein gestärktes Vaginalgewebe kann nicht nur das Körpergefühl positiv beeinflussen, sondern auch die Funktion des umliegenden Gewebes und der Strukturen im Bereich verbessern. Das wirkt sich häufig auch auf die Kontrolle der Blase aus.

Mehr zu MonaLisa Touch® können Sie hier nachlesen.

Kombination für optimale Ergebnisse – die individuelle Therapieplanung

Nicht jede Form der Inkontinenz lässt sich mit einer einzigen Methode behandeln – häufig sind mehrere Ursachen beteiligt. Deshalb ist eine individuelle Anamnese und Diagnostik entscheidend. In vielen Fällen profitieren Patientinnen von der Kombination aus Muskelstärkung (Emsella®) und Schleimhautregeneration (MonaLisa Touch®).

Wichtig ist: Beide Verfahren sind sanft, nichtchirurgisch und in der Regel gut verträglich. Sie lassen sich gut in den Alltag integrieren – ganz ohne Ausfallzeiten, Schmerzen oder lange Regenerationsphasen.

Haben Sie Fragen?

Wenn Sie mehr über die sanften Therapien bei Blasenschwäche und vaginaler Atrophie erfahren möchten, wenden Sie sich gern an uns. Bei einem persönlichen Termin in der Praxis klären wir Sie umfassen zu den jeweiligen Behandlungen auf und beantworten Ihre Fragen zum Thema. Nutzen Sie gern unsere Online-Terminbuchung.