Lebensqualität zurückgewinnen – Alltagstipps und Behandlungen bei Lichen sclerosus

Lichen sclerosus ist eine chronische Entzündung der Haut, die vor allem im Intimbereich auftritt. Zu den häufigen Symptomen gehören Juckreiz, Brennen, Hautrisse, Vernarbungen, Geweberückgang und Schmerzen. Entsprechend einschränkend kann die Erkrankung für die Betroffenen sein. Zudem betrifft die Erkrankung nicht nur die Haut allein, sondern wirkt sich auch auf das Wohlbefinden, das Selbstbild und oftmals auch auf intime Kontakte und Partnerschaft aus. So können sich Frauen durch das Erscheinungsbild und die Beschwerden gehemmt fühlen, sich schämen und zurückziehen. Dabei gibt es verschiedene Möglichkeiten, um Lichen sclerosus zu lindern und das Fortschreiten der Erkrankung zu verlangsamen.

Dieser Beitrag soll helfen, Lichen sclerosus besser zu verstehen. Überdies möchten wir den Umgang mit der chronischen Erkrankung verbessern und Ihnen Tipps an die Hand geben, wie Sie selbst zu einer Verbesserung der Symptome beitragen können. Außerdem stellen wir Ihnen wirksame Behandlungen vor.

Was ist charakteristisch für Lichen sclerosus?

Bei Lichen sclerosus (LS) handelt es sich um eine nicht ansteckende, fortschreitende Hauterkrankung. Optisch zeigt sie sich als weißliche Areale auf geröteter Haut. Daher auch der Name, der sich von Flechte (Lichen) ableitet. Die betroffene Haut wird oft dünner und wirkt wie Papier. Zudem kommt es oft leichter zu Verletzungen und Rissen. Auch Vernarbungen und Verengungen können auftreten und Beschwerden wie Schmerzen und Brennen zusätzlich verstärken.

Bleibt Lichen sclerosus unbehandelt, verstärken sich die Symptome. Wie schnell und stark die Erkrankung fortschreitet, ist individuell verschieden. Meist tritt Lichen sclerosus in Schüben auf, die durch verschiedene Faktoren beeinflusst werden können. Eine frühzeitige Diagnose und gezielte Behandlung sind daher entscheidend, um starke Folgen und Gewebeveränderungen möglichst zu vermeiden.

Warum Lichen sclerosus die Lebensqualität so stark beeinflusst

Lichen sclerosus verändert den Intimbereich. Alltägliche Situationen wie Sitzen, Sport oder Geschlechtsverkehr können sehr unangenehm und schmerzhaft werden. Hinzu kommt die emotionale Belastung. Viele betroffene Frauen schämen sich aufgrund des Erscheinungsbilds und trauen sich oftmals nicht, darüber zu sprechen. Stattdessen nehmen sie die Schmerzen und Beschwerden hin. Teilweise führt Lichen sclerosus auch zum Gefühl „anders“ oder sogar „schuld“ zu sein. Dabei ist Lichen sclerosus keine Folge von z. B. falscher oder fehlender Hygiene oder anderem „Fehlverhalten“, sondern wird vermutlich durch autoimmunologische Prozesse, hormonelle Einflüsse und genetische Faktoren hervorgerufen.

Die Belastung, die durch LS ausgelöst werden kann, betrifft somit häufig gleich mehrere Bereiche: Körper, Psyche, Alltag, Partnerschaft und mehr.

Wie lässt sich Lichen sclerosus medizinisch behandeln?

1. Kortisontherapie
Die Therapie von Lichen sclerosus erfolgt befundabhängig und richtet sich vor allem nach Ausprägung und Schweregrad. Die Basistherapie umfasst dabei vor allem hochpotente Kortisoncremes, die regelmäßig auf die betroffenen Areale aufgetragen werden. Diese sollen die Entzündung hemmen und den Bereich pflegen sowie beruhigen. Zu Beginn wird die Kortisontherapie in der Regel täglich durchgeführt. Sobald die Therapie anschlägt, kann die Anwendung meist auf zwei- bis einmal pro Woche reduziert werden.

2. Ergänzende Östrogentherapie
Zusätzlich zur Kortisontherapie kann eine lokale Östrogentherapie sinnvoll sein, um die Schleimhaut zu stabilisieren und zu pflegen. Insbesondere bei einer gleichzeitig vorliegenden Atrophie kann eine lokale Hormontherapie (z. B. mithilfe von Zäpfchen) Beschwerden wie Juckreiz, Brennen und Trockenheit lindern sowie das Gewebe stärken. Durch die Östrogentherapie ist es möglich, die Durchblutung zu verbessern und das eigene Wohlbefinden positiv zu beeinflussen.

3. Laserbehandlung mit MonaLisa Touch®
Eine moderne, schonende Methode ist die Laserbehandlung mit MonaLisa Touch®. Dabei werden sanfte Impulse direkt an das Vaginalgewebe abgegeben, was die Bildung von Kollagen und Elastin anregt. Auch die Durchblutung soll auf diese Weise verbessert werden, was das Gewebe insgesamt regeneriert und stärkt. Dadurch kann das Gewebe widerstandsfähiger werden, Juckreiz und Trockenheit nehmen ab, und die Hautstruktur gewinnt an Elastizität.

4. Chirurgische Behandlung
In schweren Fällen kann eine operative Behandlung des betroffenen Gewebes empfehlenswert sein. Dabei werden Narben, Verwachsungen oder funktionelle Einschränkungen korrigiert, um weitere Folgen, Belastungen und Einschränkungen möglichst zu vermeiden.

Was können Sie selbst bei Lichen sclerosus tun?

Nachfolgend möchten wir Ihnen noch einige Tipps für den Alltag mit an die Hand geben. Bereits mit einfachen Maßnahmen und Verhaltensanpassungen können Sie aktiv dazu beitragen, Symptome zu lindern und LS-Schübe möglichst gering zu halten.

  • Sanfte Intimhygiene: Verwenden Sie klares Wasser und milde Produkte, die frei von Duftstoffen oder anderen reizenden Inhaltsstoffen sind. Tupfen Sie Ihren Intimbereich zudem vorsichtig, anstatt ihn stark zu reiben.
  • Kleidung: Tragen Sie atmungsaktive Unterwäsche und vermeiden Sie enge oder synthetische Kleidung, die auf die sensiblen Areale drückt. Nachts sollten Sie möglichst ohne Unterwäsche schlafen, da die Haut so weniger belastet wird und sich regenerieren kann.
  • Stress: Stress kann ein Auslöser für einen Lichen-sclerosus-Schub sein und Beschwerden verstärken. Versuchen Sie, Stressoren so gut wie möglich zu senken und sich bewusst zu entspannen. Hierbei kann ausgleichende Bewegung wie Yoga oder Meditation sinnvoll sein.
  • Partnerschaft und Sexualität: Lichen sclerosus kann das Sexualleben stark beeinflussen – sowohl körperlich als auch psychisch. Die Erkrankung bedeutet jedoch nicht, dass Sie auf Sexualität verzichten müssen. Wichtig ist, dass Sie offen mit Ihrem Partner reden. Zusätzlich können Sie z. B. wasserbasierte Gleitgele verwenden, um Beschwerden zu lindern und das Wohlbefinden zu verbessern.
  • Ernährung: Es ist nicht vollständig erforscht, ob und wie sich die Ernährung auf Lichen sclerosus auswirken kann. Entzündungshemmende Nahrungsmittel können jedoch einen positiven Einfluss nehmen, während bestimmte Triggerfaktoren Beschwerden verstärken können. Achten Sie darauf, was Ihnen guttut und was unter Umständen Schübe begünstigt (z. B. Zucker, Alkohol, starke Gewürze). Hier kann auch ein Ernährungstagebuch sinnvoll sein.

Für weitere Beratung zum Thema Lichen sclerosus vereinbaren Sie gern einen Termin für ein individuelles Gespräch in unserer Praxis. Wir helfen Ihnen gern weiter. Zur Terminvereinbarung können Sie unsere Onlinebuchung nutzen oder uns telefonisch kontaktieren.